14ter Tag

Montag, 6.11.2023

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„Fluch der Karibik“ nee sende euch nicht – obwohl es das Operationsgebiet von Cäpt'n Sparrow ist , sondern einen fröhlichen Gruß mit dem Wunsch für einen guten (!) Start in die neue Woche ... ich zeige das Ende vom Video damit du sieht, dass es keine Raubkopie aus dem Internet ist ...
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Während auf dem Sonnendeck der tägliche Irrsinn beim Kampf um die Liegen läuft, verzog ich mich ins klimatisierte Theater, kann in Ruhe schreiben und sichere mir so auch gleich einen optimalen Platz für die kommende Veranstaltung ... Apropos Klima – jetzt wird's für empfindliche Seelen gefährlich... den ständigen Wechsel von innen nach außen, außen nach innen, von warm (fast 30°) nach kühle knapp 20 Grad – verträgt nicht jeder – Liz kann nach jedem klimatisierten Transatlantikflug ein Lied von singen...
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Milchkrüge Hafer- Soja – Reismilch ?
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Beim Frühstücksbüfett fielen mir erneut die vielen Milchsorten auf ... Ich wusste gar nicht, dass man(n) auch Hafer, Reis, Soja etc melken kann ... in meinem ersten Leben gab's nur Voll – und Magermilch, sowie Buttermilch...doch inzwischen muss auf immer mehr individuelle „Macken“ eingegangen werden, dabei will ich von „ohne“ Gluten, Laktose, Fruchtose usw. noch gar nicht reden ...Stichwort „Essen“ – inzwischen stornierte ich auch das zweite schon von zuhause aus gebuchte Dinner im „Steak house“ – warum, so fragte ich mein Ego inzwischen, soll ich mir für ordentlich Geld ein halb blutiges Stück Rind einverleiben – noch dazu allein am Tisch – wenn ich mir rund um die Uhr bereits gelöhnt den Ranzen vollschlagen kann?? ... da nehm ich doch lieber den Schein in die Hand und verspeise ihn beim nächsten Landgang in einer Hafenkneipe mit fangfrischem Fisch und viel Omega III ...
Haxen essen
In einem meiner schwachen Momente dachte ich über die Zukunft dieser riesigen Kreuzfahrschiffe nach, weil ich denke, dass diese keine haben ... So wie die Massentierhaltung mehr und mehr in Verruf geriet, so kann ich mir nicht vorstellen, dass aus ökologischer und ökonomischer Sicht der Massentourismus in dieser heutigen energie- und ressourcen- verschlingenden Form ein zukunftsträchtiges Konzept ist, spätestens dann wenn die grünen Umweltauflagen kaum noch bezahlbar sind und die vielen Philippines auch nicht mehr zum Niedriglohn putzen, servieren wollen, ... doch wie dann die Restlaufzeit der Riesenkähne nutzen? ... drei vorstellbare Optionen: eine elitäre Bildungsstätte, z.B. ein Gymnasium mit Internat, in dem die Sprösslinge wohlbehütet und fernab der satanischen Versuchungen zahlender Eltern gebildet und erzogen werden ... oder als schwimmende Ausbildungsstätte temporär für bestimmte Berufe (Gastronomie / Service / Nautik u.ä. )... oder als Altenheim: schau dir die monatlichen Kosten für eine deutsche Senioren Residenz an, dann wäre dies für ein Rentnerpaar ohne (!) Pflegestufe eine nachdenkenswerte Alternative – geh ich von meinen gezahlten Euronen im mittleren Preissegment aus, so komme ich grob über den Daumen gepeilt auf 'n Hunderter am Tag, ergo etwas über drei Riesen p.P. im Monat ... und schau ich mir die vielen Silberrücken hier an Bord so an, dann sind wir auf dem besten Weg dahin ... ach so, was nicht unwesentlich ist, das „Matrosengrab“ ist im E Fall inklusive. Wenn die Erben die landseitigen Bestattungskosten kennen, werden sie diesen Bonus zu schätzen wissen. Von der gefilmten Zeremonie bekommen dann die Angehörigen eine CD mit Zertifikat und den Koordinaten zum Eintragen in eine Seekarte... Ach so, bei der aktuellen Lage im Gute Leute Land wäre eine Anmietung für gestrandete Neubürger eine Win Win Situation – für Kommune und Reeder – und Michel löhnt's
Dollar druckfrische
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meine ersten druckfrischen (!) Zehn Dollar Scheine - 's ist schon wundersam, womit man(n) einen Alten Weis(s)en Mann auf der Zielgeraden noch so beeindrucken kann ... dabei darf ich nicht daran denken, wie viel Blut an dieser Währung klebt ... doch beim nächsten Landgang soll's gut sein, wenn man(n) davon etwas in der Tasche hat ... Karibikinsel St.Maarten, die wir zur Zeit mit allen vier Maschinen – also Volldampf, sprich Höchstgeschwindigkeit – anlaufen, teilt sich in einen niederländischen und einen französischen Teil...
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„Höchstgeschwindigkeit?“ - das verkündete gestern der Kapitän über den Bordfunk und bei einem Vortrag mit dem Staff Offizier (2.Hand auf der Brücke) und der anschließenden Fragerunde fiel auch zum ersten Mal das Wort vom „Notfall“ an Bord ...vermutlich gibt es mehr Bettlägerige als der Reederei lieb ist ... ich sah, wie Stewards Tabletts mit Essen vor die Kabinentür stellten und auch beim Tischgespräch war's ein Thema, wenn mal wieder jemand nur zum Tee und trocken Brötchen griff ... da eigentlich Seekrankheit kein Thema mehr sein dürfte, tippe ich auf Erkältungen oder ein flächendeckendes Magen-Darm-Virus ...
Essen vor der Tür
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Apropos Vortrag: Im dreistöckigen Theatrium kommen fast täglich interessante Fachleute zu Wort und es gibt immer etwas Neues zum Lernen...z.B. sah / hörte ich gestern „Entschleunigung anstatt permanenter Beschleunigung – immer auf der Überholspur“ ... wenn die gegebenen Ratschläge auch nur immer so leicht im Alltag umzusetzen wären, doch der Versuch wird NiX schaden...ich will mich bemühen!
ein Vortrag
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Jetzt nach zehn Tagen kann ich absolut sagen, mich nicht mehr zu verlaufen und sicher durch's Schiff zu navigieren ... raus aus der Kabine / Kajüte nach links in sieben Meter am Lift zum Pooldeck und allen anderen Aktivitäten einschließlich Theater ... nach rechts ca 37 Meter zum anderen Fahrstuhl von dort Deck 9 (Markt Restaurant) Deck 10 (Welt Restaurant) und Deck 11 (Bella Vista) – alles mit Open Büfett... Almhütt'n Speisen frei, Getränke mit Zuzahlung (0,5 für 5,5 €)
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Mein Handgelenk und meine innere Uhr zeigt 12:00 Mittag und die Bordzeit sagt 7:00 Uhr in der Früh – das bringt mich total durcheinander ... und auch meinen Schlafrhythmus... zum Beispiel vergangene Nacht – meine Armbanduhr zeigt eins und lokal beginnt gerade das Showprogramm ... die Augen fielen mir zu und beim Gähnen knackten die Kiefer hörbar ... obwohl ich mit mir lange haderte, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis mit acht Euronen absolut nicht stimmig ist, eine der leider recht zahlreichen Abzocken ist, folgte ich dem Rat eines erfahrenen Kreuzfahrers, nachdem ich ihm von der Mogelpackung mit dem gecrashten Eis in dem Mojito erzählte... ich bestellte einen „ohne Eis, no ice, without ice, kein Eis“, der Kellner wehrte sich spürbar: „schmeckt nicht, ist nicht üblich...“doch ich blieb dabei und merkte anschließend deutlich den Unterschied, diese Erkenntnis war mir der Absacker wert ...
Mojito der Absacker
hier ein Bild von heute morgen – der Sonnenaufgang ... es ist der letzte Tag auf See - fünf davon liegen hinter uns und wie zu beobachten ist, scheinen bei manchen auch die Nerven blank zu liegen ... am Abend erreichen vorfristig St Maarten – eine Insel, die sich Franzosen und Niederländer teilen ...
Sonnenaufgang – immer wieder ...grüßt die Seejungfrau
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Inzwischen ging eine Stunde ins Land / besser ins Schiff – das Theater füllt sich, jeder versucht rechtzeitig einen guten Sitzplatz zu bekommen und ich habe all meine gestrigen Stichpunktzettel abgearbeitet, harre jetzt den zwei folgenden Vorträgen zur Karibik allgemein und den kommenden Destinationen im Besonderen ... in den Pausen lese ich mein Buch zu Ende, den Platz aufgeben will ich nicht ...okay, dann soon ..
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Ein Vortrag war überschrieben mit „Hispaniola – eine Insel, zwei Welten“ – in erklärte u.a. sehr lehrreich, warum die eine Hälfte arm wie die sprichwörtliche Kirchenmaus ist, während der Teil – an dem auch die großen Lustdampfer – hauptsächlich auch der Amis – anlegen, einen gewissen Wohlstand widerspiegelt ...
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Bingo ? - Was ist das?
anschließend gab's im erstaunlich gut besetztem Theatrium BINGO – schon oft gehört, noch nie gesehen, denke, es ist wohl eher ein Spiel aus einer mir fremden Welt ... neugierig setzte ich mich neben Mutter mit Tochter – beide im Spielfieber – outete mich als Unwissender und schaute zu ... ein Schein kostet 16 Euronen und es ging um 8.000 wer bei den ersten 44 Zahlen ein „Bingo“ ruft...da es keinen gab, der den Jackpot knackte, wurde anschließend um die Tageseinnahmen gespielt und diese in Höhe von 1.680 € gewann unter neidlosen (?) Beifall eine junge Dame aus Warnemünde, was ich auch sehr gönnte ...
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Ehe ich's vergesse, mein kleiner Thai Jake bekam heute seinen 3ten Fünfer auf's Bett gelegt und ich hoffe, er freute sich ...
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an diesem Tag konnte ich nicht zu Ende schreiben ... es war wieder dieser (meiner) verrückten Tage, denn ich war außer Gefecht gesetzt ... doch dazu lies weiter morgen ...

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