8ter Tag

Dienstag, 31.10.2023

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2:53 meldete das TV AiDA Portal, als mich das Leben zurückholte ... fünf meinte die Innere Uhr – also wieder eine Zeitumstellung – und ich dachte an einen meiner Lieblingsfilme aus der Kindheit als der Reisende in achtzig Tagen um die Welt am Ende dann doch noch seine Wette gewann ... ich nahm eine flinke Dusche, meine Decke und besetzte erneut auf Deck 11 im ZEN Bereich eine der runden Inseln zum Meditieren...Neptun scheint zu ruhen, doch wenn der Fensterputzer die Tür zum Pooldeck einen Spalt öffnet, jault die Seemannsbraut doch noch recht ordentlich ...

... kleiner Rückblick zu gestern: Es war mein persönlicher Liegetag, nur unterbrochen von einem kurzen Gang zum Mittags Büfett für ein halbtrockenes Brötchen und einer Schale Suppe ... anschließend ein Hoffen und Harren, doch nach drei Stunden Gewissheit – auch diesem bescheidenen Angebot verweigerte Mister M die Annahme, also kniete ich in Demut vor der Sanitärkeramik und sah zu wie das Halbverdaute in der Vakuumspülung verschwand, hatte Angst die Seele flutscht hinterher ... und keiner trocknete mir die Tränen... bis zum bitteren Ende, d.h. bis nur noch das grüne Gallige folgte ...ich kroch erschöpft zurück auf's Lager und bekam so die Chance die 549 Seiten vom „Stern 111“ zu Ende zu lesen ... Autor Lutz Seiler geb 1963 in Gera – vielleicht kennst du ihn? ...
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So – neuer Morgen, neues Glück - zweiter Versuch: ein halbtrockenes Brötchen und den Beruhigungstee von Liz – nun heißt es wieder hoffen, ob Mister M die Gabe annimmt oder erneut verweigert ...Noch ein Wort zum Buch...mir gefällt wenn ich mich in Sequenzen wiederfinde oder mein Leben so hätte auch verlaufen können – das gelingt mir in der von der Germanistin empfohlenen „richtigen“ Literatur z.B. in Dr. Schiwago kaum ...da kam mir auch die Pflichtlektüre meiner EOS (*) Zeit in den Sinn : „Werner Holt“ wir spielten es nach: ich den Werner, der Lange Wolzow und Blami Gumulka ... es gab Erschießungen und die Kinder fielen getroffen von der Mauer ins Wasser... tauchten auf und riefen „Noch mal!“ ...Am Ende blieb das kreischende Geräusch der Kreissäge und die Schreie der Partisanen für alle Ewigkeit im Gedächtnis ... zurück zu Stern 111 – das Kofferradio spielte eine tragende Rolle ... der Autor beleuchtete auch tiefgehend den Wandel von Begriffen wie z.B. „Kaufhalle“ in der DDR mit „Supermarkt“ in der Neuzeit und lag damit auf meiner Linie, denn in meinen Kursen sprach ich vom „Kindergarten“ nach Fröbel verändert in „Kita“ als Ablage mit Service, als Betreuungseinrichtung für den Nachwuchs...

Im Theater
...Im Theatrium – geht über drei Decks – gab's einen Vortrag über die traditionelle Medizin Chinas, die mehr ist als nur Akupunktur ...wurde im Bord TV life übertragen und ich fand's sehr interessant... alle Organe treten paarweise auf z.B. hat die LUNGE als Partner den DICKDARM – beide sind für Aufnahme von Energie und Auswurf von Abfallprodukten verantwortlich ... Jedes Organ besitzt einen Ausgang am Körper z.B. die Leber über die Augen, sind diese gerötet, könnte es ein Leberproblem sein ... Apropos Leber – sie ist auch für unsere Emotionen, Launen verantwortlich: „Dir ist wohl eine Laus über die Leber gelaufen?“ fragt der Volksmund bei schlechter Laune ... „Er trägt sein Herz auf der Zunge“ – bringt als Redewendung den Zusammenhang zwischen beiden zum Ausdruck ...Ich teile die Aussage der Lektorin, dass wir bei jedem Zipperlein zum Arzt gehen und die Pharma Mafia reibt sich die Hände, was nicht der Fall wäre, würden wir mehr mit unserem Körper sprechen und uns mit den jahrhundertealten Lehren aus dem Reich der Mitte beschäftigen würden ...

...ja, dies war mein gestriger Tag, der Tag der HORIZONTALEN ... heute sieht die Welt schon wieder etwas freundlicher aus, die Sonne scheint und die Schaumkronen der Wellen sind eher kindlicher Natur ... wenn jetzt noch Mister M mitspielt, wäre alles im Grünen Bereich und ich könnte mich auf den morgigen Landgang freuen, denn wir erreichen heute die Azoren ...
zum Essen
Stichwort: MAGEN – Essen soll der SeX des Alters sein, also buchte ich mal schon vor der Abreise ein Abend bei der mandeläugigen Schönheit in der exklusiven Sushi Bar und ein kostenpflichtiges Abschiedsdiner im Steak House bei der heißblütigen Argentinierin ... nach der aggressiven Auseinandersetzung mit Mister M habe ich mal schon den ersten SeX für morgen sicherheitshalber storniert, wenn auch mit Wehmut – aber warum soll ich möglicherweise (?) die Kloschüssel mit teurem Frischfisch füttern? ...

...IN der Ferne am Horizont leuchtet in der Morgensonne weiß ein Schiff – ich tippe auf Frachter, der in Gegenrichtung schippert – meine erste Bobachtung auf Hoher See dieser Art ... die Heimat ist weit, soo weit – singt der Partisan .. – ich glaube, bin im Ferienmodus angekommen – nun muss ich mir nur noch ein Lächeln ins grimmige Gesicht unter dem Hut zaubern lassen ... aber von NiX läuft nix, daran muss mein Ego noch arbeiten ... warum kommt mir jetzt die Liedzeile „in den Kesseln faulte das Wasser und täglich ging einer über Bord“ ins Ohr - ich weiß nicht, was soll es bedeuten ... ??
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Mister M kommt mit Friedensangeboten ... ob ich ihm schon 'ne Hacksen in der Almhütt'n zu muten kann? - die Frage aller Fragen ... No risk no fun ... die Wartezeit überbrückte mir heut ein Schwab (?) aus dem Raum Stuttgart ... okay wir haben uns angenehm unterhalten ... Krankheiten und Politik so gut es ging umschifft – aber er war sooo reich, dass mir schwindlig wurde und ich bei manchen seiner Beiträge einfach schwieg ... Wer schenkt schon aus meinem sozialen Umfeld seiner Frau zum 60sten ein fabrikneues Mercedes Caprio und hat schon zwei der E oder S (?) Klasse in der Garage ... einer aus der Chef Etage einer Versicherung ... Opa bei der SS in Norwegen ... ich war bestimmt der Erste aus der ostdeutschen Kolonie mit dem er sich so intensiv unterhielt, wie man halt einst mit einem Einheimischen aus Namibia sprach – okay böser Vergleich! ... beide (Ehepaar) haben ungezählte Schiffsreisen rund um den Globus bereits unternommen und derartig viele Meilen gesammelt, dass sie bei AiDA ins nächste Level „Gold“ aufsteigen und zusätzliche Bonus Angebote erwarten können ... aber er gab mir – dem Frischling – gute Ratschläge, die ich nutzen kann und werde ... z.B. sich eine zusätzliche Auflage für das Bett kommen lassen ...
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(*) EOS – Erweiterte Oberschule
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So, jetzt auf in die Almhütt'n ... schau'n wir mal was passiert ... blöd nur, dass dort die Getränke extra kosten ..
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jetzt sicherte ich mir einen guten Platz für die heutige Halloween Show und schreibe in der Wartezeit meine Eindrücke des Tages nieder ... in Kürze erreichen wir die Azoren und ich freue mich auf den morgigen Landgang –
open Büfett
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also - die erhoffte Hackse gibt es nur am Abend in der Almhütt'n, so geht der ewe ins normale Büfett Restaurant ... anschließend eine verkürzte Siesta, bis mich „mein“ Boy weckte und die georderte zusätzliche Matratze brachte – eine Empfehlung des Schwaben vom Vormittag... dann sah ich den Proben der Künstler zu, so bekommt man(n) einen kleinen Einblick was am Abend auf die Bühne kommt – es gefiel mir sehr, rasch entschied ich mich für meine Lieblingstänzerin ... warum sieht man(n) den Tänzern schnell ihre Herkunft vom anderen Ufer an, wären den Damen nicht (?) ... da offensichtlich Mr. M die Waffen streckte und sich zurück zog, griff ich zur Teatime beim Kuchen gleich zweimal zu – nur der Kaffee war nicht inklusive - schlug mit drei Euronen zu Buche...mit dem Koffein im Blut werde ich wohl dem Nachtprogramm bis zum Ende folgen können... anschließend ging ich auf's Deck um der Sonne beim Abtauchen zu zu guggen ... interessant für mich auch die Lehrvorführung eines freundlichen Wessi's im Waschsalon zwei Türen weiter neben meiner – toll: ich werde es nutzen und brauche so meine T-Shirt's nicht zweimal zu tragen, was ich schon angedacht hatte ...
Waschsalon
... während ich hier schreibe, läuft ein interessanter Vortrag über die Geschichte der Massenschifffahrt – besonders der vielen deutschen Auswanderer - ... zwischendurch mal beim Spa Bereich über Angebote nachgefragt – Antwort: Termin erforderlich und alles kostenpflichtig ... dem folgte eine Stippvisite auf dem Außendeck 5
Shuffle
und ich beobachte eine mir unbekannte Sportart für Senioren – „Shuffleboard“ ...
... beim Blick über die Reling kam mir die Frage, wie lange es wohl dauert bis „ein Mann über Bord“ bemerkt wird, wenn nicht gerade ein Augenzeuge in der Nähe war – ich denke, der Roomservice wird's nach zwei Tagen bemerken ...

...als nächstes war die Auktion von Kunstwerken für mich interessant und da ging's um Startpreise von 945 Euronen ... ein Gemälde von Otto mit einem Porträt von Udo Lindenberg und drei Ottifanten in Räuberleiter ging für 1.755 über die Bühne ... bei „Blind Date“ ging's darum zu bieten ohne das Bild zu kennen ... es startete bei zehn stieg in zehner Schritten ... zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten ... für 360 Euronen ging ein buntes Bild im A 4 Format an einen Bieter ... so bis hierhin sind die Notizen auf meinen Zetteln festgehalten ... jetzt folge der Show auf der Bühne im Theatrium ... see you later ...
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letzte MELDUNG vom Tage... Ortszeit 22:36 Uhr ... sind erfolgreichen im Hafen eingelaufen ... freue mich auf den LANDGANG ... habe einen neuen Freund ... das Gute Nacht Bier ging auf´s Haus ...die Welt ist wieder in Ordnung ...
an der Bar
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