5ter Tag

Sonnabend, 28.10.2023

(für die Brüder & Schwestern vom Rheinufer: Samstag)
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Nach dieser stürmischen Nacht in der Biskaya denke ich, dass eine solche Schifffahrt doch nix für meine Liz ist. Der Käpt'n hatte nicht zu viel versprochen und die angekündigten neun Meter Wellenhöhe glaube ich ihm gern. Das Schiff ächzt und stöhnt, knistert und knattert – die Schranktüren schlagen im Takt und die Tür vom Bad stimmt mit ein ... vom Regal stürzt die große Wasserflasche, scheppernd folgt mein Flachmann ... der Rollkoffer durchpflügt das Zimmer...im Bad fällt die Kosmetik klirrend auf die Fliesen ...ich wurde das Gefühl nicht los, dass der Klabautermann im Zimmer sein Unwesen treibt ... auch ich rutsche auf dem Laken hin und her, komme der Bettkante gefährlich nahe ...schiebe meinen Arm Halt suchend zwischen die Matratzen ... erneut bin ich über die Wahl der Kabine in der Mitte vom Boot sehr froh, denn am Bug oder Heck möchte ich jetzt keine Kajüte beziehen ... auch die Reisetablette „SANAVITA“ – empfohlen von Doc unseres Vertrauens – sollte man(n) sich merken ... an erholsamen Schlaf war kaum zu denken und wenn ich doch eine kurze Phase erwischte, träumte mir vom alarmierenden Dauerton und was ich im E-Fall auf die Schnelle anziehen sollte ... zu fünf gab ich's auf und ging schwankend, wankend unter die Dusche ... ich bin mir noch nicht sicher, aber nachdem Mister Magen gestern das Abendbrot vehement ablehnte, will ich's jetzt mit einem kleinen Frühstück versuchen und statt Kaffee, den Tee von Liz ... am Nachmittag erreichen wir – so Neptun will – den spanischen Hafen und ich gehe ans Land ...

Liegeinsel
etwas später ... aß zur Probe ein simples Butterbrötchen dazu den Lizy-Tee, anschließend zog ich mich in eine Ecke zum Lesen zurück...nach einer guten Stunde gab Mister Magen Grünes Licht und ich ging erneut an den „Trog“...während die emsigen Thais – die Abräumer - souverän das volle Tablett über die schwankenden Planken trugen, haben Passagiere jenseits der Siebzig große Mühe das volle Teeglas zum Platz zu tragen ... ab und an hörst du den Unfallschaden, wenn zum Beispiel bei Fahrt ins Wellental das Geschirr vom blanken Tisch rutscht ... Antwort auf meine Frage, warum es im „Markt“ Restaurant keine Teegläser gab, sind in der Nacht alle dem Sturm zum Opfer gefallen ...
...vom Tischnachbar hörte ich's unken, ob wir wohl bei dem Unwetter in den Hafen kommen ... aber derartige Naturgewalten zeigen den Menschen seine Bedeutungslosigkeit auf diesem Planeten, wir sind die Parasiten auf Mutter Erde und sie muss sich ab und an mal kräftig schütteln, um den lästigen Juckreiz zu mindern ... Was bei sonnigen Wetter die Liegen am Pool, sind jetzt die kuscheligen Liegeinseln auf dem Oberdeck 11 – werden in der Früh okkupiert ... muss ich mir merken und dann auch vor dem nächsten Frühstück mein Handtuch auflegen ... durch den Spalt in der Tür zum Außendeck pfeift ungemütlich der Wind – 10:00 Uhr Außentemperatur: 17°C ...
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Liegeinsel 2
Beim Abendbrot erfuhr ich von der Tischgesellschaft, dass die Reise über Jamaika verlängerbar bis zum 25.11. wäre ... war soeben beim AiDA Service – ich könnte für knapp 1.300 Euronen eine Verlängerung buchen...hängt von der weiteren Entwicklung der Reise ab ... ich werde darüber nachdenken und die Familie um ein Beratung bitten ...
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Nach einem bescheidenem Mittag bei immer noch beachtlichem Seegang – es macht kein Spaß mit vollem Teller suchend durch den Speiseraum zu torkeln – einer kurzen Siesta, ging ich zum Schachspiel ... nach zwei verlorenen Partien kam – wie angekündigt: 15:00 Uhr - Land in Sicht und ich bereite mich auf meinen ersten Landgang vor ... freue mich auf eine Taverne bei einer kühlen Blonden und Tapas ...
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Landgang
heute Abend konnte man(n) mal wieder gut und doppelt essen, weil kein Schaukeln ...doch für mich war's Frustessen ... davon erzähl ich ein anderes Mal ...
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